Zusperren und den Schlüssel wegwerfen
Das Ende des Mollner Jugendzentrums
Dealende Junkies und krawallisierende Radaubrüder, das sind für Bgm. Reinisch (ÖVP) und Gemeindevorstand Manfred Prentner (FPÖ) offenbar die BesucherInnen des Jugendzentrums "JUZ", das die Gewerkschaftsjugend in Molln betreibt.
Die Quelle der Vorwürfe sind ein namentlich nicht genannter, geheimisvoller "Polizei-Insider" und angebliche Anrainerbeschwerden. Das reichte den beiden Gemeindevertretern offensichtlich, um dem Jugendzentrum die finanzielle Unterstützung der Gemeinde zu streichen. Das Vorhaben wurde mit Hilfe der Bürgerliste BIM im Eilzugstempo durch den Gemeinderat gepeitscht. Gespräche mit den JUZ-Betreibern gab es vor dieser Aktion keine, was aber Reinisch und Prentner in offiziellen Statements im Nachhinein dazu sagen ist - im negativen Sinne - eine Klasse für sich.
Wir sperren doch das Jugendzentrum doch nicht zu, meint etwa Prentner, die brauchen sich doch nur einen neuen Betreiber zu suchen. Einen, der das endlich ordentlich macht, nicht so wie bisher. Ach ja, und ein neues Vereinslokal werden sie auch brauchen, mit dem derzeitigen haben wir nämlich schon etwas anderes vor.
Und Reinisch hat statt des Jugendzentrums ein paar tolle Alternativen in petto: einen Funcourt, eine Sportanlage und einen Beachvolleyballplatz habe man in Molln, das müsse doch reichen. Die Jugendlichen werden diese Angebot liebend gerne als Ersatz nehmen. Speziell im Dezember oder Jänner soll Beachvolleyball ja einen ganz besonderen Reiz haben.
Der Zynismus, mit dem hier über die jungen Menschen in Molln drübergefahren wird, ist grauslich, hat aber wohl System. Es sind ja nur die roten Gewerkschafter, also die vielzitierten "bösen Linken", die hier von ÖVP, FPÖ und Bürgerliste ohne vorherige Gespräche de facto vor die Tür gesetzt werden.
Und dass Bgm. Reinisch bei dieser Aktion in der ersten Reihe mit marschiert kann nicht wirklich überraschen. So, wie er sich 2015 als Wahlverlierer ins Amt getrickst hat, so lebt er es jetzt: Juristisch unantastbar, aber moralisch höchst zweifelhaft.