Weitermachen wie bisher

Unter dem Titel "Ideas" erklärt Serbastian Kurz im renommierten Time Magazine der Welt  seine Vorstellung von derselben. Wortreich aber substanzlos wie gewohnt verkündet er seine Heilsbotschaft: Nur wenn die Wirtschaft wächst, lässt sich die Welt retten.

 

Vorweg: Es ist, wie bei Kurz üblich, eine Ansammlung von Gemeinplätzen und Phrasen. Es gibt keinen einzigen konkreten Lösungsvorschlag für irgendein Problem, dafür aber einen recht saloppen Umgang mit Fakten und Prognosen.

 

Kurz beklagt etwa, uns würde ständig gesagt, wir müssten uns zwischen der Wirtschaft - gemeint ist damit zweifellos deren Wachstum - und der Umwelt entscheiden. Mir ist eine solche Forderung nach einem bedingungslosen Ende des Wirtschaftswachstums zur Rettung des Planeten noch selten untergekommen. Ich höre und lese aber sehr oft, dass wir ein Umdenken in unserer Wirtschaft brauchen und das Prinzip der Nachhaltigkeit den aktuellen Gott "Gewinnmaximierung" ablösen muss, und das besser gestern als morgen. Ein Gedanke, der Kurz klarerweise nicht gefällt. Das könnte ja vielleicht seine Großspender massiv vergraulen. Deshalb ist sein Lösungsansatz wesentlich einfacher: Wir müssen im Moment gar nichts ändern. Irgendwann wird schon eine geniale Erfindung, der vielzitierte "technische Fortschritt",  das Problem für uns lösen. Und bis dahin wurschteln wir einfach weiter wie bisher. Auf das kann natürlich nur ein echter Experte kommen. Chapeau, Herr Kurz.

 

Besonders gut gefallen haben mir in den "Ideas" des Sebastian Kurz aber seine eindringlichen Warnungen. Sie erlauben uns einen tiefen Blick in sein Weltbild und lassen für die Zukunft Österreichs einiges befürchten.

 

Er warnt uns nachdrücklich davor, den Kampf gegen den Klimawandel zu einem Partisanenthema werden zu lassen. Wir können solcherart erahnen, was er von den Klimaaktivisten und den "Fridays for Future" wirklich hält.

 Und er warnt uns vor den extremen Rechten. Okay, die hat er noch vor kurzem als Steigbügelhalter für seine erste Regierung gebraucht und dementsprechend hofiert, aber darüber redet er nicht so gern. Im gleichen Ausmaß warnt er aber auch vor den Ideen der extremen Linken. Sie kämen - als Grüne verkleidet - um unsere Gesellschaft zu zerstören und einen sozialistisch-zentralistischen Staat zu errichten. Er hat aber auch ein Pech, der Herr Kurz, mit seinen Regierungspartnern. Erst die Blauen, jetzt die Grünen. Extremistenpack. Da ist wohl die nächste Neuwahl schon in Vorbereitung.

 

 

Link zum Originaltext:

 https://time.com/5864989/sebastian-kurz-climate-change/