Ihr seid's uns wurscht

 

Der Herr Professor fällt schon lange nicht mehr positiv auf. Er kündigt viel an, daraus wird aber dann meist nur sehr wenig und immer öfter gar nichts. Die Bildungspolitik generell ist sanft entschlummert. Die SchülerInnen sitzen daheim vor dem Computer, den sie natürlich sehr oft mit den Geschwistern teilen müssen. Die sitzen ja auch daheim. Die Eltern rücken derweil jeden Tag ein Stück näher an die endgültige Grenze ihrer Möglichkeiten. Sie dürfen neben ihren Jobs (geh bitte, die haben doch eh Zeit in der Kurzarbeit) auch noch als Lerncoach und Hilfslehrer antreten. Alle Fächer, alle Jahrgänge, alle Schultypen, das werden sie ja wohl können. Die gesamte Energie des Ministers und seiner Gefolgsleute fließt indessen ins Begründen, Rechtfertigen und Schönreden von dem, was den Namen „Schul- und Bildungspolitik in Krisenzeiten“ nicht verdient. Beispiel gefällig? Zitat Bildungsminister Heinz Fassmann aus dem November 2020: Die Schulen sind nicht geschlossen, wir haben nur auf Distance Learning umgestellt. Merkt euch das bitte, liebe Eltern. Die Schulen sind nicht geschlossen, eure Kinder sitzen aus ganz anderen Gründen daheim. Das ist der billige rhetorische Schmäh, mit dem Leute wie Fassmann glauben, sich da rauswurschteln zu können. Und sie werden nicht müde zu beteuern, wie groß doch ihr Respekt vor den Eltern und deren Leistungen in dieser Krise ist.

 

Wie groß der Respekt wirklich ist, haben sie allerdings am Sonntag wieder ein Mal sehr eindrucksvoll bewiesen. In Oberösterreich und der Steiermark werden die Semesterferien um eine Woche vorverlegt. Dieser schulstrategische Schnellschuss traf die Eltern ganz unvermittelt. Da sitzen jetzt in hunderten Familien ratlose Väter und Mütter, die nicht wissen, wie und ob es wohl möglich sein wird, den Urlaub zu verschieben. Wer in den Semesterferien gerne gemeinsame Familientage verbringen möchte, braucht jetzt nämlich eine Woche früher frei, und auf den bereits zugesagten und vereinbarten Urlaub in der dritten Februarwoche kann man verzichten. Da sitzen die Kinder ja wieder in der Schule. Wie die Eltern dieses Dilemma lösen sollen, sagt ihnen weder der Herr Bundeskanzler Kurz noch der Herr Minister Fassmann, weder der oö. Landeshauptmann Stelzer noch sein steirischer Kollege Schützenhöfer. Denn im Gegensatz zur Corona-Strategie dieser Regierung verläuft die Urlaubsplanung in den meisten Betrieben nicht auf Gut Glück und per Hüftschuss.

 

Wieder ein Mal hat die türkise Führungsriege in Land und Bund den normalen Menschen und Familien unseres Landes einen Schlag ins Gesicht verpasst. Arroganz als Arbeitsmotto. Wenigstens das klappt bei dieser Regierung ganz hervorragend.